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Hausaufgabe der Nachtschule März 2002
Fach: Zamonische Geschichte Aufgabe 66: Schreiben Sie einen historischen Bericht über die große Bauminger Zwillingstermiten-Plage und ihre Abwendung in letzter Sekunde! |
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Ich erhielt von meinem Großvater Umin Eko,
der als Küstenverwalter im nördlichen Zamonien tätig war mal folgenden Brief: ~*~*~*~*~*~*~ Lieber Hayabusa, da wir uns ja nur selten sehen, habe ich beschlossen Dich mehr über Deinen alten Opa wissen zu lassen. Ich weiß ja nicht welche Geschichten Dir Oma und der Rest der Sippe erzählen. Deshalb sollst Du hier einen Einblick in meine Arbeit für das Ministerium für interkulturelle Zusammenarbeit bekommen. Ich wußte, daß mein Opa nicht sehr beliebt war im Ministerium, weil er sich nie an die übliche Vorgehensweise hielt, die verbietet, daß man sich direkt in Angelegenheiten zweier Kulturen bzw. Gruppen einmischt und statt dessen nur beobachtet und Berichte nach Atlantis schreibt. Diese Berichte kamen in Konfliktsituationen selten innerhalb des Zeitraumes des Konflikts in der Verwaltung an. Und wenn sie doch einmal rechtzeitig kamen, drehten sich die Mühlsteine der Bürokratie so langsam und schwerfällig, das der Bericht eigentlich von vorne herein als Chronik anzusehen war. Nun ja, wie gesagt, mein Opa war eher von der eingreifenden Sorte, zwar nicht immer mit dem Holzhammer, aber doch konnte er sich nie zurückhalten. Deshalb machte er mit seinen 86 Lenzen auch noch Außendienst. Die oberen vom Ministerium hielten das wohl für eine Strafe, aber mein Opa war sehr zufrieden damit, da er hinter einem Schreibtisch im Hampf-Audios-Hochhaus mit Sicherheit tot unglücklich gewesen wäre. Grad erst letztens durfte ich wieder Zeuge einer sehr interessanten Ereignisses, das in den Medien allerdings ziemlich hochgespielt wurde. Ich war gerade in Baumingen um die jährliche Pilgerfahrt der Zwillingstermiten zu ihrem Heiligtum, dem Stumpf der ersten ornischen Zwillingseiche, naja, vielleicht sollte ich lieber sagen, den Resten der ersten ornischen Zwillingseiche, zu beobachten. In Wirklichkeit ist es eigentlich kein Stumpf. Die ornische Zwillingseiche ist ein sehr seltenes Gewächs dieses Kontinents. Sie liegt am Boden , weshalb sie auch große, helle Lichtungen als Umgebung zum Leben braucht, und hat ein jedem Ende des Stammes ein Krone. Eventuell hast Du schon mal von einem Doppelkroner gehört. Das ist der umgangssprachliche Name dieses Baumes. Dieses Gewächs war vor langer, langer Zeit häufig in Zamonien anzutreffen, wie Funde versteinerter Eichen beweisen. Es wurde dann aber im Zeitalter des Bolloggiums fast ausgerottet, was von Wissenschaftlern darauf zurückzuführen ist, das sie oft und gerne von Bollogs zum Säubern ihrer Ohren benutzt wurde. So, das nur am Rande. Die Zwillingstermiten verehren diesen alten Baum, da er für sie der Ursprung ihrer Art gehalten wird. Und das ist wahrscheinlich gar nicht so falsch. Da die Zwillingstermite ja, wie Du sicherlich weißt, an jedem Ende ihres länglichen Körpers einen Kopf hat, liegt diese Vermutung zumindest nahe. Auch weil eine solche Anordnung von Körperteilen im restlichen Zamonien nicht bekannt ist. So, genug erklärt! Ich war also in Baumingen zur Zeit der Pilgerfahrt. Jedes Jahr gaben die Bauminger Buntbären den Zwillingstermiten ein Obdach für eine Rast, was durch einen Jahrhunderte alten Vertrag so bestimmt wurde. Dieses Obdach bestand aus rund einem duzend Bäumen, die für diesen Zweck mit einem Absperrband von der Bauminger Brandwehr umspannt und damit gekennzeichnet waren. Normalerweise lebten die Buntbären und die Zwillingstermiten für diesen Zeitraum aneinander vorbei. Das hatte sich über die Jahre so ergeben und wurde als gut befunden. Doch dieses Jahr war die Neugierde der kleinen Bärbel zu groß und sie besuchte die Termiten. Sie betrachtete das quirlige Durcheinander des Insektenstaates und fand es sehr interessant. Ungeschickterweise kam ihr allerdings eine Frage in den Kopf, die bis dahin noch niemand gestellt hatte. Nicht weil sie so abwegig wäre. Nein, einfach weil sich bis dahin noch keiner darüber Gedanken gemacht hatte. „Woher wissen die Termiten wo hinten und vorne ist?“ Gedacht, gesagt, und schon brach das Chaos aus. Die Zwillingstermiten wußten es selber nicht! Für sie war es nie wichtig gewesen, wo hinten und wo vorne ist! Jetzt allerdings, als diese Frage gestellt war, fiel das gesamte Gefüge von Ordnung und Arbeitsteilung im Termitenstaat ineinander. Es herrschte quasi Anarchie, der Stiefbruder des Wahnsinns. Die Zwillingstermiten liefen kreuz und quer durch Baumingen, in die Häuser, die Betten, die Küchen, die Schulen, die Badezimmer, ins Rathaus, die Brandwehrwache, in die Schläuche der Brandwehr, durch die Vorgärten, durch die Hintergärten, die Wände herauf und herunter, durch die Keller, durch die Dächer... Also praktisch überall waren verwirrte Zwillingstermiten! Als sogar eine dem Bauminger Bürgermeister durchs linke Nasenloch rein und durchs rechte wieder aus der Nase heraus lief, platzte ihm der Kragen und er befahl aus biegsamen Ästen der Haselsträucher und den festen Blättern des Gummibaumes Termitenklatschen zu bauen und so dem Ganzen Einhalt zu gebieten. Zum Glück für die Zwillingstermiten gab er mir eine Viertelstunde Zeit mir einen Lösungsvorschlag auszudenken und in die Tat umzusetzen. Nun ja, eine Viertelstunde ist nicht viel, aber ich wurde plötzlich vom Orm geküßt und hatte eine Idee. Ich ging zum städtischen Beschallungsamt, das eigentlich dafür da war in der Ferienzeit verloren gegangene Touristenkinder zu suchen, und setzte mich ans Mikrophon. „DIE ZWILLINGSEICHE IST VORNE !“, schallte es durch das Dorf. Es machte eigentlich keinen Sinn, aber die Termiten waren mit dieser Aussage sehr zufrieden. Verband sie doch das aktuelle Problem mit ihrer Religion und sowas stellt man bekanntlich nicht in Frage. So mein Enkel, das wars. Ach ja, die Termiten setzten unverzüglich ihre Wanderung fort und es wurden auch in den darauffolgenden Jahren keine Zwischenfälle mehr bekannt. Lieben Gruß, Dein Opa |
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03.04.02 | |||||||||||||||||||||
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