Die 
      Fhernhachen
Hausaufagbe der Nachtschule März 2001
Fach: Zamonische Biologie
Aufgabe 34: Warum sind Fhernhachen so weichherzig, militant romantisch und nie um ein Kompliment verlegen ?
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Inhalt:
1. Der Alte Wald
2. Die Bewohner des Alten Waldes
3. Ein neues Volk
4. Der erste Kontakt (oder Die Namensgebung)
5. Die Folgen des Feenstaubes
1. Der Alte Wald
Lange bevor Zamonien das einzige Refugium für nicht- und halbmenschliche Daseinsformen wurde, war die Halbinsel zwischen der Irrlichterbucht und der heutigen Wotansmünd, die wie letztens schon bemerkt damals noch Westlochmünd hieß, da es die Wotanskerbe noch nicht gab, von einem großen Wald bedeckt. In diesem Wald gab es zum Beispiel Gegenden, in denen fast ausschließlich Nadelbäume wuchsen und so der Boden das ganze Jahr über von einer braunen Schicht heruntergefallener Nadeln bedeckt war, die einen harzig-herben Duft verbreiteten.
Im Winter boten diese Gegenden auf Grund ihres dichten Nadeldaches einen sehr guten Schutz vor der Kälte und dem Schnee.
Ach, apropos Sommer und Winter, das Klima auf dieser Halbinsel war von gemäßigter Natur. Es gab kühle, nicht zu kalte Winter, die gerade soviel Schnee boten, daß sich die Landschaft in eine wunderbare weiße Winterimpression verwandelte. Die Sommer bestanden hauptsächlich aus sonnigen Tagen und angenehm kühlen Nächten, in denen es aber selten zu kalt wurde, da der Boden und die Bäume die Wärme des Tages gespeichert hatten und des Nachts wieder abgaben.
Der Großteil des Waldes bestand jedoch hauptsächlich aus Laubbäumen, so daß er häufig von dem durch die Blätter scheinendem Sonnenlicht in ein angenehmes grünlich gedimmtes Licht getaucht wurde, das hier und dort von einzelnen Sonnenstrahlen, die einen Weg durch das Blätterdach gefunden hatten, unterbrochen wurde. Herrschte auch noch ein leichter Wind dazu, tanzten diese Sonnenstrahlen durch den Wald und fügten dem friedlichen Szenario etwas auflockernd Verspieltes hinzu.
Im Frühling schien es, als wäre der gesammte Wald von einem Blütengürtel eingeramt, da an allen Waldrändern, sei es nun an den Außenrändern oder auch an den Rändern der unzäehligen großen und kleinen Lichtungen, Kirschbäume und Pflaumenbäume und Apfelbäume und noch etliche andere prächtig blühende Obstbäume standen.
Im Herbst trugen diese Obstbäume eine verschwenderische Menge Früchte und fast der gesammte Wald verwandelte sich in ein Mosaik aus Schattierungen aus Grün und Rot und allen Mischfarben dazwischen. Es gab z.B. soviele unterschiedliche Brauntöne, daß noch nicht einmal die Buntbären alle benennen könnten.
2. Die Bewohner des Alten Waldes
Aber betrachten wir eine dieser Lichtungen genauer. Diese eine Lichtung besteht aus kniehohem weichen Gras, das mit Unmengen von Blumen durchsetzt ist, die in allen Farben des Regenbogens leuchten. Die Lut ist erfüllt von einem Summen und Brummen von allerhand fliegenden kleinen Tierchen. Es gibt fleißge Hummeln, farbenprächtige Schmetterlinge, große bunte Libellen, die mal hier, mal dort in der Luft stehen bleiben und im nächsten Augenblick schon wieder aus dem Blickfeld entschwunden sind. Es gibt aber auch, wenn man genauer hinschaut, Wesen, die genau wie die Libellen vier große, durchsichtige Flügel haben, aber einen winzigen menschlichen Körper und ein Gesicht mit eindeutig menschenähnlichen Gesichtszügen haben. Sie schwirren in Pärchen oder größeren Gruppen umher, und wenn man sich Zeit nimmt und ihren Flug betrachtet, kann man entdecken, daß sie bei ihrem Flug eine Spur fein glitzernden Staub zurücklassen, der sich langsam auf die Blumen und Grashalme legt.
Hat man sogar das Glück, vorausgesetzt man läßt sich auf dieser Lichtung nieder und verhält sich ruhig und eines dieser Wesen … der aumerksame Leser wird längst gemerkt haben, daß es sich um Feen handelt … fliegt über einen hinweg, bemerkt man, wie sich mit diesem Glitzerstaub eine angenehme Leichtigkeit und ein tiefes Gefühl von Glücklichkeit auf einen legt. Dies führt übrigens auch zu der bekannten Annahme Feen könnten Wünsche erfüllen oder Wunder bewirken; sie können es leider nicht, außer man betrachtet die Auswirkung des Feenstaubs als Wunder. Die Feen, es waren abertausende, bevölkerten den ganzen Wald und lebten icn kleinen Baumhöhlen. Von diesen Bewohnern hatte der Wald übrigens auch seinen Namen, er wurde von den damals noch wenigen Bewohnern Zamoniens “Feenhain” genannt oder altzamonisch ausgesprochen “Fhernhain”.
3. Ein neues Volk
Eine der ersten großen Völkergruppe, die geschloßen aus der restlichen Welt nach Zamonien floh, war eine Zwergenart aus dem westlichen Teil Eurasiens, die sogenannten Chebirglinge. Die Chebirglinge kamen aus einer Gegend, die wir heute als Aplenraum bezeichnen würden und waren nicht unbedingt die Schnellsten, wenn es darum ging unbekannte Sachen zu begreifen.
Der erste Landeplatz ihrer Boote auf zamonischen Grund war die Südküste Zamoniens, genauer gesagt der Feenhain, da sie den Kontinent zu spät bemerkt hatten und umdrehten, nachdem sie die Ostküste schon hinter sich gelassen hatten. Da Chebirglinge die Angewohnheit hatten verlegen zu lächeln, wenn sie etwas nicht verstanden hatten, oder eigene Fehler bemerkten, segelten sie also verlegenlächelnd auf Zamonien zu. Nachdem sie von Bord gegangen waren, fingen sie an am Südrand des Fhernhains Dörfer zu errichten und Bauernhöfe aufzubauen, wadurch der Wald ein wenig von der Küste verdrängt wurde.
Sie legten aber auch Siedlungen innerhalb des Waldes an, da es viele unter ihnen gab, die ihr Leben lang kein Meer mehr sehen wollten. So kam es, daß sie auch Begegnungen mit den Feen hatten, was die Chebirglinge aber nich realisierten. Sie bemerkten nur, daß, je tiefer man in den Wald ging und je länger man blieb, sich ein angenehmer Glückszustand einstellte, der einige Tage anhielt. Durch den Staub der Feen grinsten sie immer länger und häufiger, so daß es sich nach und nach zum Dauerzustand entwickelte.
4. Der erste Kontakt (oder Die Namensgebung)
Mit der Zeit drungen die Siedlungen der Chebirglinge immer weiter in den Wald und somit auch in das Innere des zamonischen Kontinentes aus, das einige Dörfer sehr nah an dem nördlichen Rand des Fhernhains lagen. Obwohl die Zwerge schon viele Generationen in Zamonien ansäßig waren, sprach aber aufgrund fehlender Kontakte kein einziger von ihnen auch nur ein Wort Altzamonisch.
Der allererste Kontakt ist wie folgt überliefert, wobei die Namen der Beteiligten verloren gegangen sind. Wegen der örtlichen Nähe wird angenommen, daß es sich bei dem Zamonier um einen Einwohner von Zweiloch handelte. Dieser Einwohner fragte den ihm völlig unbekannten Chebirgling auf altzamonisch, was er für ein Wesen sei, so jemandem wie ihm sei er nämlich noch nie begegnet und ob er im Fhernhain leben würde.
Der Chebirgling, der natürlich kein Wort verstanden hatte, lächelte erst einmal bis zu beiden durch das ewige Grinsen schon stark ausgeprägten Wangen und antwortete er vorsichtig mit dem einzigen Wort, das er von dem soeben Gehörten so halbwegs behalten hatte, „Fhernhachn ?”
Viel weiter wurde die Unterhaltung auch nicht geführt und die Nachricht von der Existenz der Fherhachen wurde erst ins Dorf und dann nach ganz Zamonien getragen. Mit dieser Begegnung war jedoch das Eis gebrochen und es entwickelte sich eine gute Beziehung zwischen dem Dorf Zweiloch und den Siedlungen der Fhernhachen am Waldrand.
5. Die Folgen des Feenstaubes
Da die Fhernhachen immer durch den Fhernhain gehen mußten um zum Rest Zamoniens zu gelangen und dabei jedesmal eine besonders große Protion Feenstaub abbekamen, hatte sich sehr bald in Zamonien herumgesprochen, daß Fhernhachen immer lächeln und glücklich sind. Und da die Chebirglinge von je her ein geselliges Völkchen waren, versuchten sie ihre Freude in Form von Aufmunterungen und Komplimenten mit jedem Wesen, das sie trafen, zu teilen.
Es gibt allerdings auch Zeiten, besonders wenn die Chebirglinge an ihre alte Heimat zurück denken, in denen sie depressiv werden. Das weiß aber keiner außer den Fhernhachen selbst, da sich diese Depressivität durch den ständigen Kontakt mit Feenstaub eher als eine überschwängliche, manchmal sogar überzogene Romantik äußert.
Mit der Zeit wuchs die Fhernhachenpopulation so stark und breitete sich immer weiter auf der Halbinsel aus, bis der einst große alte Wald nur noch aus einzelnen Wäldchen bestand und auch immer weniger Feen zu finden waren.
Das Verhalten der Fhernhachen änderte sich allerdings nicht, da ihre Körper durch die stetige Überreizung mit Feenstaub sich inzwischen so verändert hatten, daß sie selbst soviel Glücksgefühl produzieren, daß es eigentlich für mindestens 3 Fhernhachenleben ausreichen würde. Insofern änderten sich allerdings die Beweggründe für den Drang ihre Gefühle teilen zu müssen.
Die Fhernhache der Gegenwart verfällt nämlich, wenn sich zu viel Glücksgefühl in ihrem Körper gesammelt hat, in einen Zustand der sogenannten catatonia fortunae, oder auch Überglückliche Katatonie genannt. Deren Symptome ähneln denen der Saloppen Katatonie, und deshalb ist es sehr schwierig dieses Stadium aus eigener Kraft zuverlassen, sodaß diese Krankheit mehrere Jahre dauern oder sogar zum Tod führen kann.
Damit wäre also geklärt, daß das Verhalten der Fhernhachen garnicht so selbstlos ist, wie allgemein angenommen wird, was dem Ansehen der Fhernhachen aber sicherlich keinen Abbruch tun wird, da auch trotz dieser Beweggründe die Ausstrahlung einer Fhernhache auf ihre Umgebung sehr willkommen sein wird.
Quellenangabe:
  • “Beschreibung Zamoniens über die Jahrhunderte”, 3. Ausgabe, Prof. Dr. A. Nachtigaller
  • “Der Zug der Chebirglinge”, Volksweise
  • “Feen - Der Beweis eines Mythos”, unveröffentlichtes Manuskript, Hayabusa
  • “Feenstaub - Das Gimp des südlichen Zamoniens”, unveröffentlichtes Manuskript, Hayabusa
  • “Initialbegegnungen der verschiedenen Daseinsformen”, Sammlung, Nattifftoff'sche Zentralbibliothek Atlantis
[zurück zur Hauptseite] 21.03.2001